Psychosen
Alle Psychosen sind gekennzeichnet durch eine Ich-Störung, d.h. dass der Betroffene sein eigenes Erleben und Verhalten nicht mehr adäquat von dem der äußeren Realität unterscheiden kann. Was ist damit gemeint?
Ich möchte dies an den unterschiedlichen Formen der Psychosen darlegen:
Die paranoide Schizophrenie:
Sie ist gekennzeichnet durch anhaltende Halluzinationen (i.d.R. befehlende oder kommentierende Stimmen) oder einen sogenannten bizarren Wahn. Ein bizarrer Wahn wäre z.B. die Überzeugung, von Außerirdischen überwacht zu werden oder die Welt durch besondere Kräfte retten zu können).
Die Betroffenen haben häufig starke Angst. Sie können davon überzeugt sein, dass ihre Gedanken von anderen gelesen werden können oder ihnen Gedanken eingeflößt werden. Es kann sein, dass die Betroffenen glauben versteckte Botschaften über die Medien (Fernsehen, Rundfunk, Internet) zu erhalten. Die Sprache kann umständlich sein oder sie reden an einem gefragten Thema vorbei. Der Gedankengang kann unlogisch sein oder abreißen.
Die Betroffenen leiden häufig unter depressiven Verstimmungen, sind gereizt oder ängstlich.
Die Wahnhafte Störung
Diese ist gekennzeichnet durch eine ausgeprägte wahnhafte Symptomatik (z.B. Größen-, Liebes-, Eifersuchts-, Verfolgungs- oder hypochondrischer Wahn) ohne dabei die Kriterien der Schizophrenie zu erfüllen, u.a. dürfen keine langanhaltenden Halluzinationen vorliegen.
Der Wahn kann zwischen den Betroffenen sehr stark variieren. Es kann ein einzelner Wahn sein ("Meine Frau betrügt mich."), aber auch ein ganzes Wahnsystem (z.B. die Überzeugung von den Behörden abgehört und verfolgt zu werden, wobei Passanten als Spioniere eingeschätzt werden können.)
Diese Erkrankungen müssen i.d.R. psychopharmakologisch behandelt werden. Hier ist es ratsam einen Psychiater zu kontaktieren, der die medikamentöse Behandlung übernimmt, mit dem Ziel die Realitätswahrnehmung des Betroffenen zu erhöhen.
Wie kann Psychotherapie helfen?
Die Therapie setzt an verschiedenen Punkten an:
•Bewusstsein für die eigene Erkrankung und die gewissenhafte Einnahme der Medikamente fördern.
•Psychoedukation und Rückfallprophylaxe. Die Betroffenen können lernen ihre persönlichen Frühwarnzeichen zu erkennen und bei Ankündigung einer erneuten psychotischen Phase frühzeitig Hilfe zu organisieren und Belastungen zu reduzieren, um so die Symptomfreiheit wieder herzustellen bzw. zu verlängern.
•Erhöhung der Stressresistenz und Verbesserung der Stressbewältigungsstrategien.
•Begleitung und Betreuung der Angehörigen. Nicht selten sind die Angehörigen genauso belastet wie die Betroffenen selbst. Hier ist es wichtig die Sorgen und Ängste der Angehörigen zu reduzieren und sie im Umgang mit dem Betroffenen zu schulen.